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Arten von Predigten, von denen du dich fernhalten solltest

11. October 2023

Grundsätzlich empfehle ich dir, vor allem die Predigten deiner Gemeinde zu hören. Es ist super, deinem Pastor, der deine Gemeinde gut kennt, zuzuhören. Es bewahrt dich davor, nur auf Predigten mit ansprechenden Titeln oder gutem Editing zu klicken. Denn hier lauert die Gefahr: Cherrypicking verhindert durch einen ganz natürlichen Reflex, dass du eine Predigt auswählst, die dich entweder herausfordert oder die dir langweilig erscheint. Vielleicht hast du grade ein Problem mit sexueller Unmoral, hast dir Pornos reingezogen – dann wirst du kaum nach einer Predigt suchen, die dir Gottes Idee der Ehe nahebringen möchte, und auch nicht auf ein Video klicken, in dem Gottes große Gnade für elende Sünder verkündet wird, denn du schämst dich zu sehr.

Und trotzdem ist es gut, dass es online Predigten zur Ergänzung gibt, auf allen Plattformen. Aber klar ist auch: Dort, wo es eine große Auswahl gibt, gibt es auch vieles, was keine gute Wahl ist. Ich will dir zwei Typen von Predigten mit auf den Weg geben, die dir helfen sollen, eine Predigt zu erkennen, die du dir lieber nicht reinziehen solltest.

Die liberale Predigt

Du wirst, entweder schnell oder erst bei genauerem Hinhören, merken, was der Prediger von der Bibel hält. Ist sie für ihn inspiriertes Gotteswort und damit Offenbarung? Oder “enthält” sie für ihn nur Offenbarung? Kann sie Fehler haben und sich irren?

Wenn ja, dann mach aus. Wenn dieser Prediger die Bibel für fehlerhaftes Menschenwort hält, wer legt dann fest, ob sein Reden nicht auch fehlerhaftes Menschenwort ist? Predigt braucht Maßstab, und der einzig verlässliche ist die Bibel. Wie schon angedeutet, ist das manchmal schnell zu erkennen, weil der Prediger sich selbst entlarvt und genau das anspricht, oder schwieriger, weil derjenige sich wortgewandt hinter schlauen Formeln versteckt. Dazu kann folgendes gehören:

  • “Die Autoren der Bibel wussten es nicht anders, heute haben wir ganz neue Erkenntnis”
  • “Die Ansichten von Paulus sind nur für seine Zeit gültig. Die Arten von sexuellen Beziehungen, die er beschreibt, haben sich grundlegend verändert, von rein missbrauchend damals zu liebend heute”
  • “Letztlich hat die Kirche festgelegt, welche Bücher in der Bibel sind, woher wissen wir, dass sie sich nicht geirrt haben?”
  • “Letztlich kommt es doch nicht auf Texte an, sondern auf unsere Erfahrungen mit Gott”

Ganz typisch ist auch die Relativierung von Wundern. Es kann vorkommen, dass liberale Prediger die in der Bibel beschriebenen Wunder als Metaphern oder symbolische Geschichten ansehen, statt als buchstäbliche Wahrheiten. Nicht selten wird die Bedeutung von sozialer Gerechtigkeit, Umweltverantwortung und anderen zeitgenössischen Themen betont und als viel wichtiger eingestuft als das Leben nach Gottes Wort – eben weil das ja nicht alles ist.

Wenn du dir unsicher bist, worum es sich handelt, dann frag bei deinem Pastor oder einem erfahrenen Mitchristen nach. Jesus ist zu schön, um dir ein Zerrbild von ihm anzuschauen. Genieße ihn so, wie er sich dir selbst beschreibt.

Die Agenda-Predigt

Aber auch anderswo lauern Gefahren. Und diese hier ist meist noch schwerer zu erkennen. Ganz oft kommt es vor, dass der Prediger zwar nicht leugnet, dass die Bibel Gottes Wort ist, sie aber auf eine Art und Weise auslegt, die folgende Punkte beschreiben sollen:

  • Sie betrachtet einzelne Verse, die aus dem Zusammenhang gerissen werden. Das ist schlecht, denn es wurden nie einzelne Verse geschrieben, sondern ganze Bücher oder Briefe.
  • Sie predigen Abschnitte, die etwas beschreiben und machen daraus eine Anweisung – obwohl es Texte in der Bibel gibt, die zu diesem Thema einen klare Auftrag mitzugeben haben.
  • Die Predigt wirkt oft mehr wie eine Meinungsäußerung des Predigers anstatt gesunde, biblische Lehre. Man hat das Gefühl, als würde der Prediger seine eigene Agenda verfolgen und die Bibel auf Biegen und Brechen als Mittel zum Zweck nutzen. Oft gibt es keine umfassende biblische Exegese. Statt tief in den Text einzutauchen und ihn in seiner Gesamtheit zu betrachten, wird der Text oberflächlich behandelt und nach Bestätigungen für die eigene Sichtweise gescannt.
  • Statt den Fokus auf die zentralen Botschaften der Bibel, wie z.B. die Liebe und Gnade Gottes, zu legen, konzentriert sich die Predigt häufig auf kontroverse Themen, die der eigenen Agenda dienen. Da dienen dann oft reißerische Aussagen zu Politik, Ehe oder Familie dazu, Klicks zu bekommen. Man befindet sich so sehr in seiner Bubble, dass man sich alles zurechtlegt, was in die Quere kommt.
  • Und ganz ehrlich, oft steckt der Missbrauch einer Machtposition dahinter. Verse werden genutzt, um gewisse Kleidung oder Alkohol zu verbieten, doch der Kontext des Verses möchte etwas völlig anderes sagen, auf Christus hinweisen – aber das wird bewusst oder unbewusst verpasst. Angstmacherei und nicht Freiheit stehen auf der Tagesordnung.

Wenn dir solche Dinge auffallen, dann kann es gut sein, dass es dem Prediger wichtiger ist, seine Ansicht zu predigen und sie dem Text mitzugeben, als seine Ansicht vom Text prägen zu lassen.

Es stimmt, Gott kann auch schlechte Predigten nutzen, um seine Ziele zu erreichen. Aber du solltest dich nicht auf einen Pfad begeben, der schon viel Ärger bereitet hat, entweder in die Richtung der Liberalität oder in die Richtung der Gesetzlichkeit.

Höre dir Prediger an, die den ganzen Ratschluss Gottes verkünden, bibeltreu und ohne Einfluss einer Agenda.

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